Die vegane Sporternährung hält in immer mehr Sportarten Einzug. Hier will ich einmal einen kleinen Einblick in das vegan Powerlifting geben.
Dazu habe ich Caro ein paar Fragen gestellt. Sie lebt seit 14 Jahren vegan und macht fast genau so lange ihren Sport.
Viel Spaß beim lesen.
Hallo Caro, und erst einmal vielen Dank das du den Spaß hier mit machst. 😊
Vorab ein paar Worte über dich und wie wir uns kennengelernt haben.
Caro ist Frontfrau bei Bitter Verses (hier ein Video) und hat auch bei Soulbreaker Bass gespielt. Auf diesem Wege habe ich Sie kennengelernt, erst als Fan und später auch als Fotograf.
Bilder von beiden Bands könnt ihr euch bei XSVEGX anschauen.
Ich war damals noch nicht vegan, in der Hardcore Szene wurde das Thema vegan allerdings immer präsenter.
Immer mehr Leute in meine FB Timeline (ja das war damals noch aktuell ) posteten irgendwelche Beiträge Videos usw über dieses Thema.
Und so haben mich auch deine Beiträge dazu gebracht mich mit dem Thema zu beschäftigen.
Und da sind wir auch schon bei der 1. Frage.
Wie bist du zu dem Thema Veganismus gekommen?
Ich würde sagen, dass ich auch über eine Art subkulturellen Input dazu gekommen bin. Ich mochte die Musik, ging auf Konzerte, wo überall veganes Essen angeboten wurde. Damals hatte ich unreflektiert noch keinen Bezug, warum, wieso, weshalb. Ich schaute mir eines Tages auf "Empfehlung" den Dokumentarfilm "meet your meat" an und es brach mir das Herz. Ich war sauer. Sauer, auf das, was ich dort sah und sauer auf mich selbst, für meine Blindheit. Texte der Bands, die ich mochte, wurden verständlicher. Intentionen klarer. Als dann "voice of the voiceless" von Heaven Shall Burn lief, fing ich an zu heulen. Von dort an gab es kein zurück mehr. Das war vor ca. 14 Jahren.
Durch deine Worte wurde in mir gerade die ein oder andere Erinnerung geweckt, welche Gefühle ich damals hatte als ich angefangen habe mich mit dem Thema zu beschäftigen. Ich dachte das kann doch nicht sein das man so lange so gleichgültig ohne nachzudenken alles hingenommen hat. Eine Mischung aus sauer auf alle die einem das mit auf den Weg gegeben haben aber eben auch sauer auf sich selbst und gleichzeitig eine Art Ohnmacht weil man nicht recht wusste wie weiter jetzt? Ich meine sich Reportagen anschauen und Bücher lesen um festzustellen das es wirklich scheiße ist wie Tiere und Planet für uns ausgebeutet werden ist das eine aber zu wissen wie bekomme ich mein Leben so umgestellt, dass möglichst viel Leid verhindert wird ist das andere. Du sagtest 14 Jahre, ich meine heute gibt es ja ein riesiges Angebot. In jedem Supermarkt, Bioladen Reformhaus usw gibt es mittlerweile vegane Angebote, auch vegane Restaurants gibt es in vielen Städten. Vor 14 Jahren sah das allerdings ganz anders aus.
Wie lief bei dir damals die Umstellung auf vegane Ernährung, Kleidung und Kosmetik Artikel?
Ja, das ist wohl wahr. Wer sich heut entscheidet vegan zu leben, wird die Umstellung als weniger problematisch, bezugnehmend auf z.B. "Ersatzprodukte", empfinden, als ich es vllt tat. Ich sag nur soviel: "Nudeln mit Tomatensoße" 😀 Man rennt erstmal ganz blöd durch nen Supermarkt und liest verzweifelt alle Zutatenlisten durch, in der Hoffnung etwas zu finden. Ich erinnere mich noch gut an meinen ersten größeren Einkauf. Ich war wirklich fast 2h im Kaufland und habe Dosenravioli gefunden...irre 😅👌 Aber im kleinen Reformhaus bei uns im Ort gab es Tofu und ein paar Seitan- und texturierte Sojaprodukte. Damals muss man sagen, war meine Ambition selbst zu kochen, gleich Null. Ganz zu schweigen, sich über Nährwerte oder Vollwertigkeiten einen Kopf zu machen. Für mich stand das Tierwohl an erster Stelle. Zu Beginn dachte ich wirklich, es gäbe nicht viel Auswahl an Lebensmitteln. Diese Annahme war jedoch einzig und allein daher geschuldet, dass man sich nie über Zutaten seiner Nahrung Gedanken gemacht hat. Das Bewusstsein für Lebensmittel wuchs und wuchs über die Jahre und heutzutage denke ich nicht mehr darüber nach, wie ich Dieses oder Jenes "ersetzen" kann, da die vegane Ernährung mich zur Vielfältigkeit gebracht hat, sei es beim Kochen oder eben Dinge zu hinterfragen, wie man nachhaltiger konsumieren kann.
Also können wir festhalten, vegan zu leben in dieser Zeit und diesem Land ist relativ einfach. (nach einer kurzen Umgewöhnungsphase)
Nun ist die Vorstellung vegan zu leben für viele schon Unvorstellbar (vor 10 Jahren für mich auch noch) gerade im Sport wird unter anderem durch die Lebensmittelindustrie, die Sportler einkaufen um Werbung für Milch,- und Wurstprodukte zu machen, suggeriert das man diese Produkte konsumieren muss um Leistung zu bringen.
Nun betreibst du eine Sportart wo viele sagen werden ohne Fleisch kann man da keine guten Ergebnisse erzielen. Viele holen sich ihr Eiweiß aus Hühnchen und oder Thunfisch.
Bevor du etwas dazu sagst, würde ich dich bitten ein paar Worte darüber zu verlieren welchen Sport du ausübst, was macht man da, wie bist du dazu gekommen und was fasziniert dich an diesem Sport?
Ich war eigentlich schon immer sportlich unterwegs. Vor ca. 14 Jahren lernte ich beim Boxen meinen Mann kennen, der schon seit seiner Jugend Kraftsport betreibt (und seit ca.25 Jahren vegan lebt). Somit bin ich also durch ihn zum Eisensport gekommen. Neben dem Vorurteil, dass man mit einer rein pflanzlichen Ernährung keine Muskeln aufbauen kann, war es zudem als Frau in diesem Testosteron gesteuerten Sport eine kleine Herausforderung gegen die so tief in der Gesellschaft verankerten Stereotypen anzukämpfen. Zum Glück gibt es heutzutage eine recht große Community an Lifter*innen, die sowohl die vegane Ernährung, als auch das Brechen gesellschaftlicher Stigmatisierungen unterstützen. Ich habe viele Jahre Powerlifting (Kraftdreikampf) betrieben. Verletzungsbedingt bin ich nun etwas abgekommen auf Wettkampfebene den Sport weiterzuführen. Nachwievor liebe ich aber alle möglichen Arten des Hanteltrainings. Die Faszination für diesen Sport ist durch gezieltes Training, Technik und Optimierung seiner Ernährung das Beste aus seinem Körper in Bezug auf die Maximalkraft herauszuholen. Das hat mich einfach so gefesselt, am Wettkampftag, wo Wochen der Vorbereitung drin stecken, bei den Versuchen seine persönliche Bestleistung auf die Plattform zu bringen. Natürlich stehen da die eigenen Leistungen im Vordergrund, aber es ist auch super spannend den anderen Athlet*innen dabei zuzusehen, welche Freuden, Erleichterungen, oder eben auch Enttäuschungen hervorgehen, wenn eben dann doch an diesem Tag nicht alles nach Plan lief.
Da hast du ja schon ein sehr schönes Schlusswort geschrieben. Ich lass das einfach mal so stehen, so können das die Leser*innen auf sich wirken lassen.
Vielleicht regt es auch den ein oder anderen Sportler oder nicht zum umdenken an.
Die Umwelt und ganz besonders die Tiere werden es euch danken.
Wenn noch jemand Fragen zu dem Thema hat kann er/sie die mir gern stellen. ggf Reiche ich einen Q&A Part nach. Wenn ihr euch über vegane Sporternährung informieren wollt, empfehle ich euch die Firma Kernvoll. Sie haben sich das ganz groß auf die Fahne geschrieben.
Und das ganze auch noch in Bio - vegan - mit Tarifvertrag www.kernvoll.de/
vegane Grüße